Georg-August-Universität Göttingen - Stiftung Öffentlichen Rechts
Bereich Humanmedizin - Universitätsklinikum - Medizinische Fakultät
Klink für Klinische Neurophysiologie (Prof. Dr. W. Paulus)
Herzlich Willkommen auf der Internetseite der diagnostischen Studie:
Die Studie wurde im Rahmen des deutschen Charcot-Marie-Tooth Neuropathie Netzwerkes (CMT-NET, www.cmt-net.de) durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) von 02/2016 bis 01/2020 gefördert.
In dieser Studie wurde der natürliche Verlauf der CMT Erkrankung in Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verfolgt und speziell für CMT1A Patienten sollte herausgefunden werden, ob bestimmte Erkrankungsmarker in der Haut und im Blut helfen können, die Erkrankung festzustellen, die Schwere und den Verlauf vorherzubestimmen sowie neue Therapieansätze voranzutreiben.
Es können keine neuen Patienten in die Studie mehr aufgenommen werden, da sich die Daten bereits in der Auswertung befinden.
Hier finden Sie die ursprünglichen Informationen zur Studie:
Charcot-Marie-Tooth-1A Erkrankung - Ziel und Zweck dieser Studie - Ablauf der für die Studie relevanter Untersuchungen - Einschlusskriterien - Ausschlusskriterien - Kontakt
Die hereditäre motorisch-sensorische Neuropathie Typ 1 oder Morbus Charcot-Marie-Tooth (CMT) gehört zu Gruppe der der peripheren Neuropathien. Diese Erkrankung ist mit einer Prävalenz von 1:2500 die häufigste monogen vererbte neurologische Erkrankung (Parman, 2007, Nave et al., 2007). Allein in Deutschland sind ca. 30.000 Patienten betroffen. In der Hälfte der Fälle handelt es sich um den Subtyp CMT1A. Sie wird durch eine Duplikation auf Chromosom 17p11.2-12 verursacht und ist charakterisiert durch die Demyelinisierung peripherer Nerven, axonale Degeneration und folgender neurogener Muskelfaseratrophie. Das klinische Bild ist sehr variabel und reicht bis zur Rollstuhl-Abhängigkeit. Eine wirksame Therapie ist gegenwärtig nicht verfügbar. Vergangene klinische Studien (z.B. mit Vitamin C) waren negativ. Wir haben aus diesen Studien aber gelernt, dass der Verlauf der CMT1A Erkrankung mit den bestehenden klinischen Untersuchungsmethoden (z.B. Kraftmessungen oder „Scores“ wie den CMTNS) nicht sensitiv genug gemessen werden kann. Es besteht daher ein großer Bedarf an „Surrogatmarkern“, die die Erkrankungsstärke besser messen und so klinische Studien in der Zukunft erleichtern (Reilly et al., 2010, Pareyson et al., 2011, de Visser and Verhamme, 2011).
In dieser Studie sollte untersucht werden, ob bestimmte Erkrankungsmerkmale („Biomarker“) im Blut und in der Haut von CMT1A erkrankten Patienten helfen können, die Erkrankung zu diagnostizieren sowie die Schwere und den Verlauf vorherzubestimmen. In Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin Göttingen wurden in vorherigen Untersuchungen an transgenen Tiermodellen für die CMT1A festgestellt, dass bestimmte molekulare Erkennungsmerkmale in Hautproben den Krankheitsverlauf vorherbestimmen. Nun sollte überprüft werden, ob auch ein derartiger Zusammenhang bei Patienten mit CMT1A besteht. Zeitgleich sollte mit dieser Studie untersucht werden, ob Erkrankungsmerkmale auch aus Blut, welches relativ einfach und unkompliziert von Patienten gewonnen werden kann, identifiziert werden können. Darüber hinaus wollten wir einen Krankheitsparameter („CMTNS“) für die Krankheitsschwere dieser Erkrankung errechnen, der sich aus einer klinisch-neurologischen Untersuchung zusammensetzt. Ziel dieser Studie war die Korrelation der aus der Hautbiopsie ermittelten molekularen Erkennungsmerkmale mit Ihrer Erkrankungsschwere (also die Validierung der Erkrankungsmarker). Die Ergebnisse werden es uns ermöglichen, weiterführende Erkenntnisse über die Schwere und den Verlauf dieser Erkrankung zu gewinnen. Wir hoffen damit einen Baustein für experimentelle Therapiemöglichkeiten in der Zukunft legen zu können und die histologische Diagnosestellung anhand von Hautproben zu erleichtern. Eine Publikation der Ergebnisse befindet sich in Vorbereitung.
In der Studie sollte der natürliche Verlauf der CMT Erkrankung über einen Zeitraum von zwei Jahren mit insgesamt drei Terminen (1. Visite, 2. Visite nach einem Jahr, 3. Visite nach insgesamt 2 Jahren) von jeweils zwei Stunden erfasst werden. Am Anfang des Termins wurden die Patienten umfangreich über diese schmerzlose und risikoarme Studie ohne Medikamenteneinnahme aufgeklärt. Es wurde über Ziel und Zweck, mögliche Risiken und die persönliche Krankheitssituation gesprochen. Zur Teilnahme an der Studie war es erforderlich eine Einwilligung zur Studienteilnahme zu unterzeichnen. Der Patient wurde gebeten, einige Fragebögen zum individuellen Gesundheitszustand auszufüllen und dann anschließend an folgenden Untersuchungen teilzunehmen:
Es wurden Ihnen einige Milliliter Blut abgenommen. Das Vorgehen entsprach der üblichen Routine, wie Sie es vielleicht vom Hausarzt oder Krankenhaus kennen. Als letztes konnte Ihnen unter örtlicher Betäubung der Haut freiwillig ergänzend eine kleine Hautbiopsie am Zeigefinger schmerzlos entnommen werden. Die entstehende Wunde war etwa stecknadelkopfgroß (3x3mm), benötigte keine Naht und hinterlaß in der Regel keine Narbe. Die Hautbiopsie erfolgte über eine schon in anderen Tests als risiko- und nebenwirkungsarm erwiesene Stanztechnik. Bei Kindern (und Jugendlichen) wurde in aller Regel auf die Blutentnahme und Hautbiopsie verzichtet.
Die aus der Studie gewonnenen Daten wurden pseudonymisiert wissenschaftlich ausgewertet. Dies bedeutet, dass die Untersuchungsergebnisse nicht persönlichen Daten zugeordnet werden können. Namen wurden durch Codes ersetzt, um eine Identifizierung der Teilnehmer auszuschließen. Alle Erfordernisse des Datenschutzes wurden dabei beachtet.
Leiter der Studie: Prof. Dr. med. Michael Sereda
Ansprechpartnerin: Dr. rer. nat. Lisa Reinecke, Tel: 0551/39-9662 (Mo, Mi, Do jeweils vormittags), E-Mail: lisa.reinecke@med.uni-goettingen.de